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Hörprobleme bei Kindern sind weit verbreitet und können angeboren, durch Infektionen oder äußere Einflüsse wie Lärm verursacht werden. Eine frühzeitige Diagnose mithilfe von Hörtests ist entscheidend, um gezielte Behandlungen wie Hörgeräte oder Cochlea-Implantate einzuleiten. Unterstützende Maßnahmen wie Übertragungsanlagen und pädagogische Förderung helfen betroffenen Kindern, sich sprachlich und sozial gut zu entwickeln.


Symptome bei Hörproblemen: So zeigt sich Schwerhörigkeit

Hörprobleme bei Kindern lassen sich oft nicht auf den ersten Blick erkennen. Besonders bei Neugeborenen und Kleinkindern bleiben sie häufig zunächst unbemerkt. Dabei gibt es typische Anzeichen, auf die Eltern achten sollten.

So kann eine leichte Hörminderung dazu führen, dass das Kind nur undeutlich oder gar nicht auf geflüsterte Worte reagiert. Bei einer mäßigen Schwerhörigkeit nimmt es nur laute Geräusche wahr – leise Töne gehen unter. Ist die Hörstörung stärker ausgeprägt, erkennt das Kind ausschließlich sehr laute Geräusche.

Im Fall einer Gehörlosigkeit verändert sich die Wahrnehmung grundlegend: Kinder reagieren dann nur noch auf Vibrationen, nicht mehr auf Töne oder Geräusche. Je nach Ursache kann ein Ohr betroffen sein – oder beide.

Ein häufiges Warnsignal: Das Kind bemerkt nur, dass es angesprochen wird, wenn es gleichzeitig das Gesicht des Sprechenden sieht. Auch ein fehlendes Erschrecken bei plötzlichen Geräuschen oder das Ausbleiben erster Sprachlaute können Hinweise auf eine Hörbeeinträchtigung sein.

Je früher eine Schwerhörigkeit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen, gezielt gegenzusteuern – sei es mit Hörsystemen oder mit begleitenden Maßnahmen in der Sprachförderung.


Warum entsteht Schwerhörigkeit bei Kindern? Mögliche Ursachen und Risiken

Schwerhörigkeit bei Kindern kann viele Ursachen haben – einige entwickeln sich bereits vor der Geburt, andere entstehen erst im Laufe des Lebens.

In manchen Fällen ist Schwerhörigkeit genetisch bedingt. Dann ist meist ausschließlich der Hörsinn betroffen. Es gibt jedoch auch genetische Erkrankungen, bei denen zusätzlich andere Organe wie Herz, Augen, Nieren oder die Schilddrüse beeinträchtigt sind.

Auch während der Schwangerschaft kann das Gehör des Kindes Schaden nehmen. Infektionen der Mutter – etwa mit Zytomegalie, Röteln oder Toxoplasmose – gelten als mögliche Auslöser. Ebenso problematisch: bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder Krebspräparate sowie der Konsum von Alkohol oder Drogen. Komplikationen bei der Geburt, bei denen das Baby zeitweise zu wenig Sauerstoff erhält, können das Gehör ebenfalls beeinträchtigen.

Nach der Geburt zählen virale und bakterielle Infektionen zu den häufigsten Risikofaktoren. Häufig handelt es sich dabei um vorübergehende Hörprobleme, etwa durch einen Paukenerguss – eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr, die durch vergrößerte Mandeln oder eine Mittelohrentzündung entstehen kann.

Dauerhafte Hörschäden sind seltener, können aber als Folge schwerer Erkrankungen wie Meningitis, Masern oder Mumps auftreten.

Nicht zu unterschätzen ist auch Lärm. Dauerhafte Lärmbelastung – etwa durch laute Musik über Kopfhörer – kann das Gehör schädigen. Auch ein einzelner, sehr lauter Knall, wie etwa durch Feuerwerkskörper in Ohrnähe, kann das Gehör beeinträchtigen. In seltenen Fällen führen Schädelverletzungen zu Hörstörungen.


So wird Hörverlust festgestellt

Besteht der Verdacht auf eine Hörstörung, beginnt die Diagnose mit einer gründlichen Untersuchung der Ohren. Die behandelnde Ärztin oder der Arzt verschafft sich dabei zunächst mit einer Ohrspiegelung einen Überblick: Gibt es Anzeichen für eine Entzündung im Gehörgang? Liegt möglicherweise ein Problem im Mittelohr vor?

Um den Grad und die Art des Hörverlusts zu bestimmen, kommen spezielle Hörtests zum Einsatz. Größeren Kindern werden dabei über Kopfhörer Töne in steigender Lautstärke vorgespielt. Sie sollen dann angeben, ab wann sie etwas hören können. Bei kleineren Kindern verlaufen die Untersuchungen spielerisch – so können sie angstfrei und altersgerecht durchgeführt werden.

Ein weiterer bewährter Test ist der sogenannte Stimmgabeltest. Dabei wird eine schwingende Stimmgabel an verschiedene Stellen des Kopfes gehalten – unter anderem direkt vor die Ohren. Die Reaktion des Kindes verrät, wie lange und wie gut es den Ton wahrnimmt. So lässt sich feststellen, ob ein Ohr schlechter hört als das andere und ob die Ursache im Mittelohr oder Innenohr liegt.

Zusätzliche Untersuchungen helfen, die genaue Ursache des Hörverlusts zu klären. Dazu gehört zum Beispiel die Tympanometrie – eine Methode, bei der die Beweglichkeit des Trommelfells gemessen wird. Sie gibt Aufschluss über die Funktion des Mittelohrs und ist ein wichtiger Baustein für die Wahl der passenden Behandlung.


So kann Hörverlust bei Kindern behandelt werden

Ob und wie ein Hörverlust behandelt werden kann, hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Hörstörung ab. In manchen Fällen lässt sich die Schwerhörigkeit direkt beheben – etwa wenn sich Flüssigkeit im Mittelohr angesammelt hat. Dann genügt oft ein kleiner Eingriff oder eine medikamentöse Behandlung.

Ist das Gehör dauerhaft geschädigt, kommen technische Hilfsmittel zum Einsatz. Kinderhörgeräte sind hier die erste Wahl, wenn noch ein Resthörvermögen vorhanden ist. Sie verstärken die Schallwellen und leiten sie gezielt ins Innenohr weiter.

Reicht das Hörvermögen dafür nicht aus, kann ein Cochlea-Implantat helfen. Dieses medizinische Gerät wird operativ eingesetzt und wandelt akustische Signale in elektrische Impulse um, die den Hörnerv direkt stimulieren. So können auch gehörlose Kinder wieder Geräusche wahrnehmen.

Zusätzliche Unterstützung bieten sogenannte Übertragungsanlagen. Diese senden Sprachsignale direkt an das Hörgerät oder Cochlea-Implantat – zum Beispiel von einem Mikrofon im Klassenzimmer. Dadurch wird das Sprachverstehen in lauter Umgebung deutlich verbessert.

Die Kosten für solche technischen Hilfen übernehmen in der Regel die Krankenkassen. Darüber hinaus gibt es spezielle Förderangebote, die Kinder mit Hörverlust in ihrer sprachlichen und sozialen Entwicklung gezielt unterstützen. Eine frühzeitige und umfassende Betreuung ist entscheidend, damit betroffene Kinder ihr Potenzial voll entfalten können.


FAQ

Wie oft sind Kinder von Hörproblemen betroffen?

Hörprobleme im Kindesalter sind keine Seltenheit. Bei etwa 1 bis 3 von 1.000 Neugeborenen wird eine mäßige bis starke, beidseitig bleibende Hörstörung festgestellt. Eine vergleichbare Zahl entwickelt im Lauf der Kindheit eine entsprechende Beeinträchtigung. In Deutschland leben rund 80.000 Kinder mit stark eingeschränktem Hörvermögen.

Wer hilft bei Hörproblemen weiter?

Ein erstes Screening erfolgt meist schon im Krankenhaus: Das sogenannte Neugeborenen-Hörscreening kann aber auch von HNO-Fachärztinnen und -Fachärzten in der Praxis durchgeführt werden.

Zeigen sich später Auffälligkeiten beim Hörverhalten Ihres Kindes, sollten Sie zeitnah eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin oder einen HNO-Arzt aufsuchen. Dort können weiterführende Untersuchungen erfolgen und bei Bedarf eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Wie gefährlich ist Spielzeuglärm für das kindliche Gehör?

Auch äußere Einflüsse können das kindliche Gehör nachhaltig schädigen. Besonders lautstarkes Spielzeug wie Spielzeugpistolen, Trillerpfeifen, Spielzeugtrompeten oder Knackfrösche erreichen mitunter Geräuschpegel, die zu vorübergehenden oder sogar dauerhaften Hörschäden führen können.

Verzichten Sie möglichst auf solches Spielzeug im Kinderzimmer. Bei älteren Kindern empfiehlt es sich, sie für die Risiken von Spielzeuglärm zu sensibilisieren und ihnen den verantwortungsvollen Umgang damit zu erklären.