Der Landkreis Havelland feierte am 18. Juni 2025 seinen dritten Sommerempfang, welcher Ort könnte im Landkreis dafür passender sein als der Ortsteil Ribbeck in der Funkstadt Nauen mit seinem historischen Schloss. Bei sommerlichen (meteorologischer Sommer, astronomischer oder kalendarischer Sommeranfang beginnt erst am 21.06.) Temperaturen, wurden die Gäste wozu auch zahlreiche Politiker diverser Parteien aber auch Bürgermeister und Gemeinde, Feuerwehr, Rettungskräfte und Vertreter der Ordnung wie die Polizei gehörten, auf dem Anwesen des Schlosses empfangen. Eine Mischung aus zwei Redebeiträger, worin auch mahnende Worte befanden, einer Verlosung mit Talk sowie aber auch für die besonders gute Stimmung durch zwei Musikgruppen darunter die All In-Incs (Tanzgruppe mit Gesang) und The Swinging Pops (Jazzband), war für gute Unterhaltung bis in die Nacht gesorgt.
Übersicht der Rede des Landrates Roger Lewandowski: Meine sehr verehrten Gäste, ich heiße Sie herzlich willkommen zum Sommerempfang 2025 des Landkreises Havelland! Und ich freue mich sehr, dass wir nach den Wetterkapriolen im letzten Jahr nun unseren Sommerempfang bei herrlichem Wetter im Schlossgarten von Schloss Ribbeck gemeinsam begehen können. Denn wie heißt es so schön: Alle guten Dinge sind drei: Nach Sturm und Dauerregen beim 1. Sommerfest, Sonne, Regen und Gewitter beim 2. Sommerfest, nun heute durchgehend Sonnenschein. Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen zahlen sich eben aus.
Übrigens zwei Eigenschaften, die unseren Landkreis auszeichnen. Als wir vor einem Jahr hier zu Sommerempfang zusammenkamen, habe ich Ihnen u. a. über einige Projekte des Landkreises Havelland berichten dürfen, bei denen wir gemeinsam Erfolge erzielen konnten und was wir für die nächsten Jahre alles geplant haben. Die finanzielle Lage der öffentlichen Haushalte hat sich bundesweit seither sehr eingetrübt, insbesondere bei den Kommunen. Davon ist auch der Landkreis Havelland nicht verschont geblieben.
Ich könnte daher am heutigen Abend im Detail beispielsweise darauf eingehen, wie das Haushaltsdefizit des Landkreises Havelland in diesem Jahr ausfällt. Ich könnte Ihnen auch berichten, wie schwierig es ist, die offenen Stellen in der Kreisverwaltung zu besetzen. Ich könnte ausführen, warum wir unsere Kliniken stützen müssen. Dadurch würde es aber nicht besser werden. Ich möchte daher nicht in den allgemeinen Kanon einschwenken und mich beklagen, wie schwierig die Situation in so vielen Bereichen ist. Das wissen Sie alles. Lassen Sie uns lieber auf etwas blicken, was wir besonders gut können, nämlich in schwierigen Zeiten das Beste aus der Situation machen, anzupacken, und mit vereinten Kräften zu versuchen, die Herausforderungen zu bewältigen. Dabei sollten wir uns vorrangig auf die Bereiche konzentrieren, die wir selber beeinflussen können. Auch in der Vergangenheit gab es schwierige Situationen, die wir gemeinsam gemeistert haben.
Denn das ist es, was die Bürgerinnen und Bürger von uns erwarten. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass wir beispielsweise bei dem schwierigen Thema der Kreisumlage, also bei der Finanzierung der kreislichen Aufgaben, nach einem langwierigen Verfahren einen Kompromiss finden konnten, der nicht nur in die Vergangenheit wirkt, sondern auch ein abgestimmtes Verfahren für die Zukunft entwickelt hat. Ein ganz wichtiger Schritt, wie ich finde, der unnötige Prozesse zu verhindern hilft. Schließlich sitzen wir doch alle im selben Boot und solange es nicht mehr Geld von Seiten des Landes gibt, ist ein guter Kompromiss allemal besser, als hohe Anwalts- und Gerichtskosten zu zahlen. Gegenseitiges Verständnis für die Nöte des anderen ist dabei unerlässlich. Dafür bietet auch das Thema der Generalsanierung der Hamburger Bahn ein gutes Beispiel. In wenigen Wochen, ab dem 01. August wird die Bahnstrecke Berlin - Hamburg für eine Sanierung gesperrt.
Für neun Monate (Stand heute) wird auf dieser Strecke kein Zug verkehren. Das ist ein Dreivierteljahr, in dem an den Bahnhöfen Seegefeld, Falkensee, Finkenkrug, Brieselang, Nauen, Paulinenaue und Friesack kein Zug halten wird. Für viele Menschen in der Region und auch unsere Wirtschaft wird das einschneidend und belastend sein. Deshalb haben wir die Erwartung, dass die Baulastträger (DB InfraGO) und der Beauftragte für den Schienenersatzverkehr (VBB) alles dafür tun müssen, dass die Einschränkungen bestmöglich abgefedert werden. Das ist bislang leider nicht in dem Maße geschehen, wie wir es uns vorgestellt haben und wie es aus unserer Sicht sachgerecht wäre. I
ch werde mich daher weiter gemeinsam mit Ihnen, den Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen dafür einsetzen, dass nachgebessert wird. Die nächsten Gespräche stehen schon an, denn die Menschen im Havelland dürfen am Ende nicht die Leittragenden sein! Auch hier haben wir gezeigt, dass ein gemeinsames Auftreten und gegenseitige Unterstützung doch etwas bewirken können, auch wenn nicht alle unterbreiteten Vorschläge und Forderungen bisher erfüllt wurden. Aber bei den Verantwortlichen bei der DB, dem VBB und dem zuständigen Ministerium stieß diese Vorgehensweise auf eine nicht zu ignorierende Aufmerksamkeit. Deshalb ist es auch zukünftig wichtig, dass wir gemeinsam vorgehen und mit einer Stimme sprechen.
Und das sich auch der Bezirksbürgermeister von Berlin-Spandau unserer Forderung angeschlossen hat, verstärkt diese noch einmal. Lieber Frank Bewig, herzlichen Dank dafür. Flankierend dazu entwickelt der Landkreis im Rahmen der Landkreis-App eine Mitfahrbörse, die noch vor dem 1.8.2025 nutzbar sein wird, um Fahrgemeinschaften organisieren zu können. Ich möchte mich deshalb an dieser Stelle noch einmal bei allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, der Frau Amtsdirektorin und den Amtsdirektoren herzlich für Ihre konstruktive Zusammenarbeit bedanken. Auch wenn wir nicht immer in allen Dingen einer Meinung sind – das ergibt sich manchmal aus der Sache – so suchen wir doch immer nach einer gemeinsamen Lösung. Und meistens gelingt uns dies auch.
Nicht umsonst gibt es die treffende Redewendung: Gemeinsam sind wir stark! Und stark sind wir im Havelland! Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch für die vertrauensvolle und sachliche Arbeit mit dem Kreistag und seinen Fraktionen bedanken! Wir sind gemeinsam viele wichtige und richtige Schritte gegangen! Wir haben beispielsweise die Havelland Kliniken vor einer bedrohlichen Lage bewahren können so wie wir auch den Haushalt der Kreisverwaltung im vergangenen Jahr kurzfristig sichern konnten. Für den Kreistag gilt, was auch für die Kommunen gilt: Gemeinsam werden wir für alle Herausforderungen Lösungen finden.
Das schließt natürlich kontroverse Debatten nicht aus, um den besten Weg zu finden, solange das „wir“ vor dem „ich“ steht, solange werden wir auch erfolgreich sein. Das hat die Vergangenheit bewiesen, und ich zähle da weiterhin auf Sie! Und nicht zuletzt zähle ich auf Sie alle, die Sie stellvertretend für Institutionen, Organisationen und das Ehrenamt unseren Sommerempfang bereichern. Ohne die großartige Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren, wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Auch hier gilt, dass gegenseitige Hilfe und Unterstützung - jeder nach seinen Möglichkeiten - der Schlüssel des Erfolges ist. Denn jeder von uns ist ein kleines aber wichtiges Rädchen im Getriebe des Landkreises.
Nur wenn alle Rädchen ineinandergreifen, funktioniert auch das „Uhrwerk“ Landkreis. Deshalb auch mein herzlicher Dank an Sie alle für Ihr direktes und indirektes Wirken und für die konstruktive Zusammenarbeit für unsere Gemeinschaft, für die Bürgerinnen und Bürger des Havellandes. Einen Appell kann ich mir jedoch nicht verkneifen, wenn schon Bundestags- und Landtagsabgeordnete anwesend sind: - Geben Sie uns mehr Handlungsfreiheit durch echten Bürokratieabbau.
Es muss nicht alles bis ins Kleinste geregelt sein.
- Statten Sie die kommunale Ebene finanziell auskömmlich aus, damit Sie ihre Aufgaben sachgerecht erledigen können.
- Machen Sie eine verlässliche Politik, die den Bürgerinnen und Bürgern Orientierung gibt.
- Sagen Sie den Bürgerinnen und Bürgern frühzeitig, was auf sie zukommt und wo sie ggf. mit Einschränkungen zu rechnen haben.
- Erhöhen Sie nicht ständig die Normen und Standards, die oftmals nicht mehr zu finanzieren sind. Mit dieser Wunschliste möchte ich es bewenden lassen, aber ich würde mich freuen, wenn Sie sich die eine oder andere Anregung zu eigen machen und mit in die politische Diskussion einbringen würden. Nun aber zu einem ganz anderen Thema, welches auch mit „Zusammenarbeit“ und „gegenseitigem Verständnis“ zu tun hat: Im Rahmen des diesjährigen Sommerempfanges feiern wir nämlich „zehn Jahre Partnerschaft“.
Das sind zehn gemeinsame Jahre mit unserem Partnerlandkreis Siegen-Wittgenstein und unserem Nachbar- und Partnerbezirk Spandau. Das sind zehn Jahre, in denen so manches realisiert werden konnte und beide Seiten profitiert haben. Das sind zehn Jahre des Austausches, des Miteinanders und der gegenseitigen Unterstützung.
Mit dem Landkreis Rendsburg-Eckenförde wird die Partnerschaft am 02.07.2025 35 Jahre (damals noch mit dem Altkreis Rathenow geschlossen) bestehen. Diese Partnerschaften sind weit mehr als bloße formelle Verbindungen; sie stellen wertvolle Brücken des Austauschs, des gegenseitigen Verständnisses und der Freundschaft zwischen unseren Landkreisen und des Bezirkes dar. Durch den Dialog und die enge Zusammenarbeit stärken wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt, fördern den kulturellen Austausch und legen gemeinsam die Grundlage für eine positive Entwicklung unserer Kreise. Sie öffnen uns Wege, Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zu erforschen und voneinander sowie miteinander zu lernen.
Vereint können soziale, kulturelle, wirtschaftliche und auch verwaltungsrelevante Bereiche gestärkt werden. Aus Partnern wurden so auch Freunde, die einander schätzen, unterstützen und neue Impulse geben. Zwischen unseren Verwaltungen gibt es in verschiedenen Fachbereichen einen regelmäßigen Austausch zu Themen, die uns gleichermaßen beschäftigen. Es ist sicherlich nur hilfreich, wenn der eine Partner von den Erfahrungen des anderen lernen und profitieren kann. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir diese Verbindungen auch künftig weiter pflegen und an mancher Stelle auch noch weiter vertiefen könnten. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind ja häufig die gleichen.
Wenn ich hierbei kurz an unsere letzten Begegnungen und Projekte denke, gibt es da bspw. mit Rendsburg- Eckernförde die generationenübergreifende „Küchenpartie“. In diesem Rahmen haben Kinder, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren aus beiden Landkreisen gemeinsam gekocht und sich dabei über allerlei Themen ausgetauscht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im vergangenen Jahr waren hellauf begeistert. Dieser Dialog, der so gefördert wird, kommt im Alltag leider oft nur sehr selten vor. Vor genau zwei Wochen war ich in Siegen, um an den Feierlichkeiten zum 50. Geburtstages des Landkreises Siegen-Wittgenstein teilnehmen zu dürfen. U. a. bei der Digitalisierung der Verwaltung befinden sich unsere Verwaltungen in einem engen Austausch.
Und gemeinsam mit der Verwaltungsspitze aus Spandau fand vor wenigen Woche eine gemeinsame Dienstberatung statt, bei der einige wichtige Themen besprochen und Entscheidungen getroffen wurden. Dabei ging es neben weiteren Themen auch um die Sanierung der Hamburger Bahn. Hierzu haben wir uns abgestimmt, unsere gemeinsamen Interessen gebündelt und an die Verantwortlichen beim VBB adressiert. Das ist natürlich nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was uns verbindet, wo wir uns gemeinsam engagieren und was wir voranbringen.
Das Wichtigste ist aber, dass es die Menschen zusammenbringt. Meine Damen und Herren, ich bin fest davon überzeugt, dass wir Herausforderungen nur gemeinsam mit Mut, Zuversicht, Engagement und manchmal auch mit einer guten Portion Pragmatismus meistern können. Wie erfolgreich das sein kann, haben wir und unsere Vorgängerinnen und Vorgänger gezeigt. Wir sollten nicht vergessen, wo wir gestartet sind und welche enormen Herausforderungen in den letzten Jahrzehnten erfolgreich bewältigt werden konnten. Darauf können wir mit Recht stolz sein! Wir haben es zu einem großen Teil selber in der Hand wie sich unser wunderschöner Landkreis weiterentwickelt.
Liebe Gäste bevor ich nun zum Ende komme, freue ich mich sehr, Ihnen noch ein ganz spezielles Andenken mitgeben zu dürfen. Wir alle wissen, womit dieser Ort, das Schloss Ribbeck historisch verbunden ist und wahrscheinlich für immer verbunden sein wird. Theodor Fontanes Ballade: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland Für Sie haben wir uns daher etwas ganz Besonderes überlegt, etwas von dem Sie hoffentlich noch viele Jahre etwas haben werden.
Wir schenken Ihnen einen kleinen Birnbaum zum Mitnehmen und Einpflanzen! Bei guter Pflege und wenn alles gut läuft, haben auch Ihre Kinder und Enkel etwas davon. Möglicherweise fühlt sich von Ihrem Baum in Zukunft mal jemand inspiriert, eine Ballade zu verfassen, die von einem Birnbaum inspiriert ist. (Ein Großteil der Rede des Landrates)