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Bild: T.A

Aus einem modernen Fahrzeug mehr Leistung und Drehmoment herauszuholen, ist vergleichsweise einfach möglich: Der Eingriff in das Motormanagement, besser bekannt als Chiptuning, beschert einige zusätzliche PS - vor allem dann, wenn in dem Fahrzeug bereits ein Turbolader verbaut ist. Doch zweifelsohne lauern technische Gefahren, außerdem kann die Betriebserlaubnis erlöschen.

Worauf sollte geachtet werden? Vor einigen Jahrzehnten waren Tuningmaßnahmen in erster Linie mit viel Fachwissen und Arbeit verbunden: Größere Luftfilter, erhöhter Vergaserquerschnitt - mit solchen Maßnahmen konnte ein Motor bis in die 70er Jahre noch dazu gebracht werden, mehr Benzin-Luftgemisch zu konsumieren und in Vortrieb umzuwandeln. Ein modernes Aggregat lässt sich davon nicht mehr beeindrucken und vertraut lieber den Messwerten der vielen Sensoren. Hier greift das Chiptuning: Durch eine Änderung der Kennwerte greift beispielsweise der Turbolader früher ein, sodass das Drehmoment sich in niedrigen Drehzahlen vergrößert. Auch Zündkurven und Einspritzanlagen können so manipuliert werden. Für solche komplizierte Tuningmaßnahmen, ist es sinnvoll Fachwerkstätten online im Vorfeld zu recherchieren , da nicht jeder Automechaniker sich im diesem Feld auskennt. Welche Leistungssteigerungen durch Chiptuning möglich sind, zeigt ein bekanntes Aggregat aus dem VW Konzern: Ein Turbomotor mit 1,8 Litern Hubraum, in den 90er Jahren verbaut in Bestsellern wie VW Passat und VW Golf, leistet serienmäßig je nach Ausführung 150 oder 180 PS. Chiptuning erlaubt eine Anhebung bis 300 PS - und damit quasi eine Verdoppelung der Leistung. Die Frage, warum der Hersteller die Tuning-Maßnahmen nicht bereits ab Werk durchführt, ist leicht zu beantworten: Zum einen erhöht eine moderate Belastung natürlich die Lebensdauer der Bauteile; zum anderen müssen heute immer strengere Abgasnormen eingehalten werden. Um den Schadstoffausstoß gering und die Verbrennung sauber zu halten, wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch soweit abgemagert, dass es der Leistung schadet. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich für das Chiptuning ebenfalls zwei Dinge: Die Lebensdauer des Motors verringert sich und möglicherweise überschreitet auch der Abgasausstoß die geltenden Grenzwerte. Weil das Leistungsplus vom Hersteller des Fahrzeugs gar nicht vorgesehen ist, kann zudem die Betriebserlaubnis erlöschen. Wer damit im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs ist, verliert gar seinen Versicherungsschutz. Bei neueren Fahrzeugen kommt hinzu, dass die Herstellergarantie verfällt. Um die genannten Risiken gering zu halten, sollten nur Chiptuning-Kits mit "Allgemeiner Betriebserlaubnis" (ABE) verbaut werden. Hier hält sich die Leistungssteigerung zumeist in Grenzen, für die unangenehmen Begleiterscheinungen gilt aber dasselbe. Anstelle der ABE genügt auch ein Teilegutachten, welches dem Fahrzeughalter den Gang zu TÜV oder Dekra nicht erspart. Die Prüfstelle trägt die baulichen Veränderungen in die Fahrzeugpapiere ein. Fehlt beides, sollte von dem Tuningkit Abstand genommen werden: Dann wären aufwendige Lärm- und Abgasmessungen notwendig, die mit erheblichen Kosten verbunden sind. Werden diese Dinge beachtet, kann Chiptuning durchaus sinnvoll sein: Mit moderatem Aufwand lässt sich die Leistung spürbar anheben. Die Verringerung der Lebensdauer bewegt sich dann ebenfalls in vertretbaren Grenzen und sollte in Praxis eher unproblematisch sein - Motordefekte bereiten bei den meisten Fahrzeugen die geringsten Sorgen.

Wer sich noch informieren möchte: Ein Video über das Einbau eines Chip und Leistungsmessung Der ADAC warnt vor Nachteilen des Chiptuning